„Die Vielfalt finde ich wunderschön“ – GästeDialog #14

„Die Vielfalt finde ich wunderschön“,
sagt Anita, ein KulturGast bei KulturRaum seit mehr als 8 Jahren. „…wunderschön, wie viel Angebote es bei KulturRaum gibt!“

Für unsere Reihe „Gästedialog“ bin ich mit Anita, 61 Jahre, telefonisch verabredet. Ich möchte mich mit ihr über ihre Anmeldung bei KulturRaum und alles Rund um Kultur unterhalten. Anita wurde damals durch einen Flyer auf uns aufmerksam. Neugierig geworden hat sie weiter recherchiert und sich über den Sozialdienst katholischer Frauen bei uns anmelden lassen. Sie findet es gut und wichtig, dass Infomaterial in München ausliegt und man so selber aktiv werden kann.

An ihr erstes Konzert, welches über KulturRaum vermittelt wurde erinnert sie sich noch gut – es war ein Klassikkonzert, das sie mit einer Begleitung besuchte. „Traumhaft und entspannt“, beschreibt sie es. Vor KulturRaum hat sich Anita einmal im Jahr etwas „gegönnt“. Gegönnt deshalb, weil Eintrittskarten teuer sind. Mit der Anmeldung konnte sie dann plötzlich mehrmals im Jahr unterschiedliche Veranstaltungen besuchen. Am liebsten mag Anita alles was mit Musik zu tun hat – Musicals, Operetten, Klassikkonzerte wie zum Beispiel Mozart oder Schumann aber auch Jazz hört sie sich gerne an. Im Verlauf des Gespräches, was zunehmend persönlicher wird, sprechen wir über Anitas Kindheit, ihre Familie und welche Rolle Musik in ihrem Aufwachsen eingenommen hat. Sie erzählt von Volksliedern, die der Vater mit Fußballfreunden sang, vom Kirchenchor, in dem ihre Mutter Mitglied war, vom gemeinsamen Singen an Weihnachten oder von Kurkonzerten in Freudenstadt, die sie mit ihrer Mutter besuchte, als sie ca. 16 oder 17 Jahre alt war. Auch wenn wir nur telefonieren, und ich weder Gestik noch Mimik von Anita sehe, merke ich, mit wie viel Freude, fast schon beseelt sie ihre Anekdoten erzählt.

Wenn Karten für Veranstaltungen kaum bezahlbar sind.

Später während ihrer Ausbildung in Freiburg und Heidelberg besuchte sie aus Geldmangel nur ab und an ein Konzert. Und auch jetzt, „…ohne KulturRaum ist es mir nicht möglich teurere Konzerte zu besuchen.“, sagt sie. Wenn sie sich unabhängig von KulturRaum Karten für Veranstaltungen kaufen möchte, setzt sie sich das Limit von 20 Euro. Wir alle wissen, wie teuer Veranstaltungen mittlerweile geworden sind.

Auf meine Frage hin, wie es für sie ohne KulturRaum wäre, spricht sie sofort ihr Bedauern aus „…ich genieße das richtig…die Möglichkeiten mit einer Freundin hinzugehen. Da ich alleine lebe und keine Kinder habe, freue ich mich über diese Möglichkeit. Das würde ohne KulturRaum wegfallen.“ Im Zuge dessen sprechen wir weiter über den Zusammenhang zwischen (mentaler) Gesundheit und kultureller Teilhabe und sind uns sofort einig, dass sich Kultur nur positiv auf die Gesundheit auswirkt. Anita ist fest davon überzeugt, „…dass der Mensch soziale Kontakte braucht, man hat ein Gemeinschaftsgefühl, wenn man mit jemandem zusammen eine Veranstaltung besucht. Ich liebe das!“ Weiter sagt sie, dass es auch wichtig sei außer Haus zu kommen, man so wieder neue Ideen entwickeln könne. Hierfür besucht Anita auch sehr gerne das GästeCafe, das KulturRaum seit ein paar Jahren organisiert. Das Konzept, das Zusammentreffen von KulturGästen monatlich in verschiedenen Stadtteilen zu veranstalten, mag Anita sehr gerne und genießt den Austausch mit anderen.

Zum Schluss bedankt sich Anita herzlich bei KulturRaum, den haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen und wünscht sich „…dass das noch lange so bleibt!“

Anita hat mir in unserem Gespräch viel von sich und ihren Aktivitäten durch KulturRaum erzählt, ihrer Leidenschaft zur Musik und zum Volkstanz, den sie noch aktiv betreibt. Ihre Selbstfürsorge und ihr Blick auf ihre emotionale und mentale Gesundheit, die sie durch die unterschiedlichen Aktivitäten, das Besuchen von Kulturveranstaltungen oder das Treffen mit anderen Menschen bewusst betreibt, haben mich sehr beeindruckt.

Vielen lieben Dank für das offene und herzliche Gespräch!

Text: Katharina Menig