GästeDialog #8

Die Luft, die man zum Leben braucht

Kultur ist für Herrn N. nicht wegzudenken. Sie ist für ihn „wie die Luft, die man zum Leben braucht“ und gehört auch stets in seinem Freundeskreis zu den Gesprächsinhalten dazu. Wenn man nichts erlebt, zieht man sich sehr in sich selbst zurück, beobachtet Herr N. – das Leben sei einfach mehr wert mit Kultur. Idealerweise müsse sie als ein Art Menschenrecht selbstverständlich sein, damit der Alltag nicht stumpfsinnig an einem vorbeirauscht.

Seit 2020 ist Herr N. KulturGast. Auf den KulturRaum ist der studierte Historiker in einer Münchner Bibliothek aufmerksam geworden, in der ein Flyer des Vereins auslag. Obwohl es innerhalb der vergangenen zwei Jahre verhältnismäßig wenig Gelegenheiten hab, Kultur zu erleben, kann Herr N. auf so einige schöne Erfahrungen zurückblicken: Vergangenen September hörte er im Staatstheater am Gärtnerplatz die Countryband The Groovecake Factory rund um den Opernsänger Daniel Gutmann – laut Herrn N. ein ganz hervorragendes Abendprogramm.

Es folgte das zeitgenössische Ballettstück Paradigma im Prinzregententheater, bei dem Herr N. neben der Leistung der Solisten vom Bayrischen Staatsballett auch davon beeindruckt war, wie viele junge Menschen sich bei der Veranstaltung im Zuschauerraum befanden. Es habe sich hierbei nicht um das „typische Münchner Publikum“ gehandelt, das früher überwiegend bei Kulturveranstaltungen dieser Art vorzufinden war.

Erst kürzlich hat Herr N. dem Ägyptischen Museum einen Besuch abgestattet, wo noch bis in die zweite Februarhälfte hinein die Duckomenta präsentiert wird – eine amüsante Sonderausstellung mit zu „Enten-Exponaten“ uminterpretierten Klassikern der Kunstgeschichte.

Am liebsten geht Herr N. in Begleitung zu Kulturevents. Zwar schätzt er es auch, sich hin und wieder alleine neue künstlerische Inhalte zu erschließen, aber er genießt es vor allem, das Erlebte mit jemandem teilen und gemeinsam reflektieren zu können.

Für ein erfülltes Leben ist es aus Sicht von Herrn N. nicht nur der tägliche Grundbedarf, der gedeckt sein will, sondern es ist genauso wichtig, sich geistig weiterentwickeln zu dürfen. Und das ist es auch, wofür er dem KulturRaum dankbar ist: dass er eine Vielzahl von Kulturstätten und -angeboten unabhängig von Einkommen und Bildungsstand für alle Besuchswilligen erfahrbar macht. „Der KulturRaum ist eine Chance zur Partizipation, ohne die das Leben vieler Menschen – gerade in der aktuellen Pandemiezeit – schnell zur Wüstenei veröden würde.“

Text: Antonia Schwingen