GästeDialog #6 – 10 Jahre KulturRaum München

KulturRaum München wird dieses Jahr 10 Jahre alt. In unserem GästeDialog unterhalten wir uns deshalb dieses Jahr mit unseren KulturGäst:innen der ersten Stunde, die uns in den 10 Jahren bis heute begleitet haben. Hier kommt die vierte Ausgabe des Jubiläums-Dialogs.

„Alleine ist es im Paradies auch langweilig“

Frau K. (52) ist gebürtige Griechin, lebt aber seit mittlerweile fast 25 Jahren in Deutschland. Bereits in der Schule konnte sie sich Grundlagenkenntnisse in Deutsch als Fremdsprache aneignen, was ihr – in Kombination mit dem sozialen Austausch, den sie in ihrem heutigen Teilzeit-Job als Servicekraft hat – später beim Erlernen der deutschen Sprache half.

Kultur über Sprachgrenzen hinweg gemeinsam erleben

Auch für Frau K.s Lebenspartner ist Deutsch nicht die Muttersprache. Das spielt aber schöner Weise bei dem Besuch vieler kulturell-künstlerischer Events eine untergeordnete Rolle: Frau K. und ihr Freund halten gerne Ausschau nach Veranstaltungen, bei denen der sprachliche Inhalt nur zweitrangig hinter dem Visuellen und emotionalen Erleben steht. So bieten sich beispielsweise vor allem bestimmte Musikformate oder auch große Shows für gemeinsame Unternehmungen an. Ob „Holiday on Ice“ oder „Apassionata“ – Frau K. konnte über das Vermittlungsangebot des KulturRaums bereits vielen spektakulären Darbietungen beiwohnen. Kabarettstücke und andere Formate im Bereich Sprechtheater hat Frau K. zwar auch in ihrem Interessensprofil beim KulturRaum vormerken lassen und nutzt auch hin und wieder die Gelegenheit, solche Veranstaltungen zu besuchen, allerdings meist ohne Begleitung. Was Frau K. bedauert, denn: „Alleine ist es auch im Paradies langweilig“, wie eine altgriechische Philosophie sinngemäß besagt.

Frau K.s Erfahrungen zeigen: Kunst und Kultur können nicht nur Einzelnen Freude bereiten, sondern vor allem Gemeinschaft schaffen und stärken. Und dafür bedarf es nicht immer großer Worte – es ist vielmehr das gemeinsame Hinsehen, Wirken-lassen und nachträgliche Reflektieren über das mit allen Sinnen Wahrgenommene, was nachhaltig verbindet und im Zwischenmenschlichen stets für neue Gesprächsthemen sorgt.

Text: Antonia Schwingen